Alleine bleiben?

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Alleine bleiben?
-von Maren Grote-
Es lässt sich einfach nicht ändern. manchmal müssen unserer Vierbeiner auch eine Zeit lang alleine zu hause bleiben.
Ob die Arbeit, Arzttermine, ein Einkauf ,oder einfach nur mal ein Kinobesuch.
neben unseren Hunden haben wir auch andere Verpflichtungen und Freuden.
Aber was, wenn unser Hund einfach nicht alleine bleiben will?
Als Erstes ist es wichtig ab zu wägen, ob der Hund dem Anspruch gerecht werden kann und muss.
Ein kleiner Welpe muss erst an das Alleinesein gewöhnt werden und kann nicht direkt einen ganzen Tag alleine bleiben.
Auch nach einem Umzug kann es sein, dass der erwachsene Hund wieder neu daran gewöhnt werden muss.
Über eine faire Zeitpanne muss man als Hundebesitzer ernsthaft nachdenken.
Hunde sind Anpassungskünstler und sollten mehrere Stunden am Tag in Ruhe schlafen können.
Deshalb ist es für sie auch völlig in Ordnung täglich für einige Zeit alleine zu sein.
Wenn sich dieses Zeit aber auf viele Stunden, oder sogar einen ganzen Arbeitstag dauerhaft und fünf Tage die Woche ausweitet, dann ist das für ein soziales Lebewesen wie den Hund eine unfaire Aufgabe. Selbst wenn er sich wenig beklagt, so ist eine soziale Vereinsamung für ein Rudeltier eine nicht artgerechte Lebensweise und zu vermeiden.
Vielleicht kann man dann stattdessen eine Tagesbetreuung, oder einen Gassiservice finden, der sich dem Hund annimmt.
Mit einer Privatperson, die auch einen Hund hat abwechselnd die Hunde betreuen, oder zu zweit „alleine“ lassen kann auch über den ein oder anderen Wochentag hinweg helfen, an dem man viel außer Haus zu tun hat.
Vielleicht darf der Hund auch mit an den Arbeitsplatz und dort unter dem Schreibtisch schlafen. Selbst wenn er dort nur herumliegt, so ist es doch ein Herumliegen mit Freunden und nicht die komplette Isolation.
Ein gutes Mittelmaß sollte der Ausgangspunkt sein und sachlich bedacht werden.
Ein langer Tag in der Woche ist sicher kein Weltuntergang und auch die persönliche Aufgabe seinen Hund niemals alleine zu lassen ist nicht notwendig. Isolation und völlige Vereinsamung, nur um Abends jemanden in der Wohnung zu haben, der sich über den Menschen freut und höchsten am Wochenende ausgiebige Spaziergänge und Kontakt bekommt ist aber ebenfalls unfair und stellt das Bedürfnis des Menschen nach Kontakt in seiner knapp bemessenen Freizeit zu sehr in den Vordergrund.
Dabei zu sein und Kontakt zu haben ist für Hunde viel wichtiger, als ständig bespaßt und beachtet zu werden, oder mit einem gewaltigen Beschäftigungsprogramm versorgt zu werden.
Dabei sein ist alles!
Muss der Hund das Alleine sein erlernen, dann macht es Sinn, langsam die Zeitintervall zu steigern.
In der Wohnung die Türen hinter sich zu schließen, alleine ins Badezimmer zu gehen, oder den Hund auf seinem Schlafplatz anzubinden, damit er einem nicht ständig folgen kann, können erste Schritte sein.
Auch die Gewöhnung an eine Schlafbox kann einem Hund das Gefühl einer sicheren Kuschelhöhle geben, in der man beruhigt schlafen kann.
Dabei sollte ich als Besitzer versuchen wirklich das rüber zu bringen, was ich vom Hund erwarte.
Gelassenheit und Normalität.
Ein aufwendiges Ritual um zu gehen, oder Freudentaumel und laute Begrüßungszenarien vermitteln dem Hund, dass es sich beim Alleinebleiben um etwas Schlimmes und Unnormales handelt.
Der Besitzer macht so viel Aufhebens darum, dass es den Hund eventuell unnötig skeptisch macht.
Ist man erst einmal aus der Wohnung gegangen, dann sollte man nach Möglichkeit erst dann wieder eintreten, wenn der Hund über einen längeren Zeitraum ruhig ist. Weiß man, dass sein Hund sich über eine halbe Stunde verlieren wird, dann geht man am besten zurück, noch bevor er anfängt zu bellen und zu jaulen.
Hat der Hund bereits angefangen, dann sollte man noch einmal einkaufen gehen oder einen Kaffee im Restaurant nebenan trinken.
Tritt man zurück in die Wohnung und der Hund ist mitten im Rausch des Bellens und Jaulens, dann merkt er sich nur, dass es eine furchtbare Zeit war und will das in Zukunft lieber vermeiden.
Kommt der Hund dagegen irgendwann doch zum Schlafen und dann kommt der Besitzer nach Hause, dann kann sich der Hund merken, dass es gar nicht so schlimm war.
Auch dafür bietet sich anfangs eine Kamera an, um zu überprüfen, wann der Hund ruhig schläft. Wenn es irgendwie möglich ist sollte man immer auf diesen Moment warten, bevor man wieder in die Wohnung zurück geht.
Allgemein im Haus Ruhe zu vermitteln und keine Erwartungshaltungen zu fördern hilft am meisten.
Ist der Hund es gewöhnt im Haus ständig beachtet zu werden und mit Spielzeug und Aktivitäten vom entspannten Schlaf abgehalten zu werden, dann wird ihm die Kluft der Langeweile alleine zu Haus noch größer vorkommen.
Das Selbe gilt für elektronische Leckerliewurfmaschinen oder Spielzeuge, die den Hund ablenken sollen während er alleine ist, ihn aber eher aufgeregt und unentspannt machen, und ein wirkliches zur Ruhe kommen verhindern.
Wer sich nicht sicher ist, ob sein Hund nicht bloß lernen muss, oder genervt und ungeduldig ist, sondern vielleicht unter Trennungsangst leidet, der kann sich folgende fragen stellen: Hat mein Hund grundsätzlich wirklich Angst von mir getrennt zu sein?
Und zwar nicht auf das Zuhause bezogen, denn mit dieser Frage kommt man dem Ganzen näher.
Kann er im Auto vielleicht gut alleine sein?
Läuft er beim Spaziergang weit weg oder geht lange alleine Jagen?
Dann kann die Angst ohne mich zu sein nicht sehr ausgeprägt sein.
Angst zeigt sich häufig still und leidend. Ein Hund der hechelnd und mit aufgerissenen Augen hinter der Tür steht, zittert und sich klein macht, dem geht es wirklich nicht gut und er braucht Hilfe.
Auch das plötzliche Auftreten von extremen Durchfall ist ein Zeichen für starkes Unwohlsein und Hilflosigkeit des Hundes und nicht automatisch für Unerzogenheit und Unsauberkeit.
Lautes heulen kann die Aufforderung sein zurück zu kommen.
Auch Bellen und Zerstören von Gegenständen zeigen viele Hunde, die genervt und frustriert sind und dringend mehr Training benötigen, um die Situation zu meistern.
Nicht jeder Stress ist auch ein Anzeichen von Angst. Oft fehlt es den Hunden an Frustrationstoleranz und allgemeiner Akzeptanz und Ruhe. Ein üben dieser Fähigkeiten hilft dem Hund auch beim Alleinebleiben.
Wer wissen will, was sein Hund alleine treibt, der kann zum Beispiel eine Webcam aufstellen und einmal schauen wie sich sein Hund genau verhält. Wirkt er gelangweilt oder sogar fröhlich? Geht er direkt los, um seinem Zerstörungsspaß in Ruhe nach zu gehen, oder wird er erst nach einiger zeit ungeduldig und kann eigentlich ganz gut alleine sein, hat aber irgendwann keine Lust mehr? Ist er einfach genervt davon alleine zu sein, oder ist er ein Häufchen Elend, das leidet? Oft hört man es schon am Klang des Bellens, oder fiepens.
Mit dem Handy auf seinem Festnetztelefon anrufen und dieses dann im Flur liegen lassen, gibt einem eine Standleitung zu möglichen Geräuschen, die der Hund in der Wohnung macht.
Dabei nutzt es nichts ihn über das Telefon zu beruhigen. Im Gegenteil!
Auch mitleidige Nachbarn, die an der Haustür halt machen um ein paar aufmunternde Worte durch den Briefschlitz zu schicken verschlimmern das Leid und Bellen hinter der Tür für gewöhnlich.
Ein freundlicher Zettel an der Haustür, um die Nachbarn darüber zu informieren, dass man mit seinem Hund grade das Alleinebleiben übt und dass sie bitte geduldig sein mögen und nicht an der Tür stehen bleiben sollen, kann die Sache deutlich erleichtern.
Ein paar erste Hilfe Maßnahmen kann man schon treffen, um dem Hund die Situation zu erleichtern:
Als erstes steht ein Spaziergang um sicher zu gehen, dass der Hund seine Geschäfte erledigt hat und möglichst müde ist.
Bei ganz schweren Fällen von erwachsenen Hunden kann man auch schon mal aufs Fahrrad steigen und kräftig Gas geben.
Jagdliche Spiele wie das Hinterrennen und nach Bällen oder Stöcken machen Hunde unnötig aufgedreht und hochgepusht und es ihnen danach schwerer wieder zur Ruhe zu kommen.
Lieber normal mit dem Hund gehen, dafür aber etwas mehr Strecke machen, oder das Tempo erhöhen, als besonders aufregende Spielchen und Übungen machen.
Ein Kauknochen zum Abschied kann es dagegen leichter für den Hund machen, denn Kauen beruhigt die Nerven.
So kann er sich an etwas abarbeiten und ist in den ersten Minuten abgelenkt.
Die Wohnung kommentarlos und ruhig verlassen und später wieder genau so betreten ist der wichtigste Tipp beim Erlernen vom Alleine sein.
Je selbstverständlicher und öfter wir rein und raus gehen, desto selbstverständlicher kann es der Hund betrachten.
Auch wenn wir häufig denken, dass mehr Freiheit es unserem Tier leichter macht, so ist das Gegenteil der Fall.
Steigert sich der Hund immer vor der Haustür in sein Leid, dann macht es Sinn ihn in einem Raum alleine zu lassen, dessen Türen geschlossen sind. Kann er nicht mehr vor der Haustür hocken und warten, fällt es ihm vielleicht leichter neue Ideen zu entwickeln.
Auch das ständige auf und ab laufen bringt Hunde eher in unnötige Unruhe und Stress.
Ein kleinerer Raum macht es leichter als lauter offene Türen.
Das Selbe gilt natürlich für Aussichten aus Fenstern und Türen, die den Hund immer wieder dazu animieren sich ganz auf die Rückkehr seines Menschen zu konzentrieren und jede mögliche Ruhe zerstören.
Reizarm und klein ist der perfekte Raum zum ruhigen Alleinesein. Natürlich in einem Raum, in dem sich der Hund gerne aufhält.
Wer möchte, der kann seinem Hund auch ruhige Musik anmachen. weniger zum Zuhören, als eher dafür, Außengeräusche weniger hörbar zu machen und zu übertönen.
Ein gemütliches Bett und gedämpftes Licht machen die Entscheidung sich einfach hin zu legen leichter als Haufenweise Spielzeug und ein Action versprechendes Umfeld.
Das Üben beginnt am besten direkt mit dem kleinen Welpen, gleich nach den ersten zwei, drei Tagen nach dem Einzug.
Ist der Hund bereits erwachsen und das Alleinesein ein großes Problem, dann kann ein/e kompetente/r Hundetrainer*in helfen.

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